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Ein Interview mit Greis

Ein Interview mit Greis

10. Januar 2025

von Jana Kutschera

Letzten Sommer durften Lea Kurth und ich das Interview von Grégoire Vuilleumier, besser bekannt als Greis, in Zusammenarbeit mit dem Bündnis der Depressionen Bern aufzeichnen.

Greis, eine prominente Figur in der Schweizer Hip-Hop-Szene, öffnet sich und erzählt über seine persönliche Erfahrung mit Depressionen. Er teilt mit uns, wie sich die Krankheit für ihn anfühlt, welche Strategien ihm im Umgang damit helfen und wie seine Erfahrungen mit Suchterkrankungen damit verknüpft sind. Dieses Gespräch bietet nicht nur einen seltenen Einblick in die persönlichen Herausforderungen eines Künstlers, sondern dient auch als Quelle der Hoffnung und Inspiration für alle, die ähnliche Schwierigkeiten durchmachen.

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Im Gespräch erzählt Greis offen über seinen Kampf mit Depressionen, eine Reise durch Licht und Schatten, geprägt von persönlichen Herausforderungen und tiefgreifenden Einsichten. Seine Kindheit auf dem Land, die Umzugshürden in die Deutschschweiz und der Kampf mit der neuen Sprache und Kultur formten die ersten Risse in seinem jungen Leben. Diese Schwierigkeiten mündeten in ersten Anzeichen von Depression, gekennzeichnet durch Isolation und inneren Kämpfen, die lange unerkannt blieben.

Greis beschreibt seinen Weg der Abhängigkeiten — von der Suche nach Bestätigung bis hin zu Suchtmitteln und Alkohol. Diese Abhängigkeiten waren zunächst wie Krücken, die ihm halfen, sich durch das Leben zu manövrieren, doch mit der Zeit erkannte er ihre zerstörerische Kraft. Er erlernte eine wichtige Lektion: Echte Selbstbestätigung findet man nicht durch die Anerkennung anderer, sondern durch die Annahme und Liebe zu sich selbst.

Die Reise durch Therapien war ein wesentlicher Teil seiner Heilung. Anfänglich von Therapeut zu Therapeut wechselnd, fand er schliesslich Stabilität bei einem Psychotherapeuten, der auf Suchterkrankungen spezialisiert ist.

Trotz der dunklen Momente, in denen die Depression ihn zu verschlingen drohte, lernte Greis, sich in den Zeiten der Klarheit zu wappnen. Er erkannte, dass jede depressive Episode eine Herausforderung ist, die es zu überwinden gilt, und dass Erholung ein fortlaufender Prozess ist. Er spricht über die Bedeutung von Selbstakzeptanz und die Kraft, die daraus entsteht, sich selbst als «okay» zu betrachten, auch an den Tagen, an denen nichts zu gelingen scheint.

Schliesslich reflektiert er über die Rolle der Kreativität in seinem Leben, sowohl als Quelle des Glücks als auch als potenzieller Auslöser für Selbstzweifel. Die Musik, einst ein Feld von Druck und Unsicherheit, ist nun ein Raum für Ausdruck und Gemeinschaft geworden, der ihm erlaubt, gemeinsam mit anderen kreativ zu sein und sich selbst weniger Druck aufzuerlegen.

Triggerwarnung: Das folgende Video enthält detaillierte Diskussionen über Depressionen und Suchterkrankungen.

Falls du das Gefühl hast, an einer Depression zu leiden, kannst du hier einen Selbsttest machen: https://www.berner-buendnis-depressio…

Hier findest du diverse Hilfsangebote (Beratungsstellen, Psychotherapeut*innen, Kliniken):

Für Kinder und Jugendliche: https://www.berner-buendnis-depressio…

Für Erwachsene: https://www.berner-buendnis-depressio…

Ausserdem kannst du dich jederzeit bei bbgd@upd.ch oder +41 31 932 86 17 melden. Sie sind für dich da!

Website: https://www.berner-buendnis-depression.ch

Die Szenen und Aussagen in diesem Interview sind aus einem zweistündigen Interview zusammengeschnitten. Der Schnitt wurde gemeinsam mit Greis erarbeitet.

(pru)

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